Scrum, Sprint, Führung

Agiles Arbeiten:
über Scrum, Sprint und Führung

Agiles Arbeiten ist in aller Munde. In vielen Unternehmen gehört es bereits zum Alltag, andere dagegen haben damit kaum Berührungspunkte. Doch was bedeutet agiles Arbeiten eigentlich genau, weshalb reden alle davon und wieso ist es so hip?

Hinter agiler Arbeit steckt eine Managementphilosophie, bei der Flexibilität im Vordergrund steht. Sowohl bei komplexen Aufträgen als auch bei Entwicklungsarbeiten digitaler Produkte kann agiles Arbeiten ein echter Gewinn sein – sofern die Vo­raussetzungen stimmen.

Stellen wir uns für diesen Artikel vor, die Entwickler*innen in der Kroschke Gruppe arbeiten an einem digitalen Produkt namens „KroschkeUNLIMITED“. Alles klar? Dann mal los!

Sprints als Zeitblöcke

Ein Modell des agilen Arbeitens nennt sich „Scrum“, was übersetzt so viel heißt wie „Gedränge“. Mit Scrum wird die Entwicklung von KroschkeUNLIMITED in Blöcke eingeteilt, die eine festgelegte Anzahl haben und zeitlich begrenzt sind. Diese Blöcke werden als „Sprints“ bezeichnet. Ein Sprint dauert maximal vier Wochen.

Während der Sprints ist das Entwicklerteam im ständigen Austausch. Immer dann, wenn ein Sprint zu Ende ist, wird dem Kunden das bis dahin entwickelte Teilergebnis von KroschkeUNLIMITED präsentiert. Das nun folgende Feedback des Kunden fließt in die weitere Entwicklungsarbeit – also in den kommenden Sprint – ein. Möglicherweise geht es mit der Entwicklung von KroschkeUNLIMITED weiter wie ursprünglich geplant, möglicherweise ändert sich ab dem kommenden Sprint etwas, da die Kundenanforderungen an KroschkeUNLIMITED sich zwischenzeitlich geändert haben.

Dank der regelmäßigen und zeitnahen Kunden-Feedbacks wird auf erforderliche Änderungen schnell und flexibel reagiert. Die zeitlich kurzgehaltenen Sprints sorgen dafür, dass KroschkeUNLIMITED nicht über einen längeren Zeitraum an der Kundenanforderung vorbei entwickelt – was eine Menge Zeit und Geld spart. Indem der Kunde immer auf dem aktuellen Entwicklungsstand ist, wird KroschkeUNLIMITED pünktlich fertig und erfüllt voll und ganz die Erwartungen des Kunden.

Teamwork mit Moderator

Agiles Arbeiten ist Arbeiten im kleinen und selbstorganisierten Team. Das Team strebt danach, autark handlungsfähig zu sein. Es bündelt alle erforderlichen Kompetenzen, um das Produkt fertigzustellen. Eine wichtige Rolle hierbei spielen die sogenannten Scrum-Master. Scrum-Master sind Teil der Scrum-Teams. Vergleichbar mit Moderatoren begleiten sie die Teams und loten sie aus. Ohne gut funktionierendes Teamwork ist agiles Arbeiten nicht erfolgreich.

Zwei wesentliche Merkmale des agilen Arbeitens sind die Rückschau und das Lernen. Bei der Rückschau schaut das Team auf den beendeten Sprint zurück, bewertet mögliche dort aufgetauchte Probleme und überlegt, wie es zukünftig besser laufen kann. Dafür sind Reflexion, Offenheit und wertschätzende Kommunikation unverzichtbar. Sowohl die Rückschau als auch der ständige Austausch im Team und mit dem Kunden erfordern eine hohe Bereitschaft des Lernens, denn nur so lässt sich die Anpassungsfähigkeit dauerhaft erhalten.

Führen mit Vertrauen

Beim agilen Arbeiten ist die Rolle von Führungskräften eine andere als herkömmlich. Hier haben sie eine eher koordinierende Funktion und sorgen für die guten Rahmenbedingungen der Scrum-Teams. Sie reden nicht groß rein, sondern lassen im hohen Maße die Teams entscheiden. Das setzt bei den Führungsrollen nicht nur großes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Teams voraus, sondern erfordert auch die Neuinterpretation der eigenen Rolle – denn agiles Arbeiten ist eine neue Form der Zusammenarbeit.

Andreas Richter
Kultur und Kommunikation