Zentrales Bedürfnis Wertschätzung

Danke und
Wertschätzung:

wichtig, selbstverständlich, simpel

Auch im Job ist Wertschätzung ein zentrales Bedürfnis der Menschen. Wir wollen mit dem, was wir leisten und abliefern, gesehen und anerkannt – sprich: wertgeschätzt – werden. Und auch ein „Danke!“ für geleistete Unterstützung wirkt motivierend und setzt Kräfte frei. Daran sollten wir alle immer denken.

Wir alle wissen, wie eindringlich Aufmerksamkeit tatsächlich wirkt, wenn wir am eigenen Leib erleben, dass wir nicht beachtet werden. Nein, es fühlt sich nicht gut an, wenn man für etwas, das man gerne und außer der Reihe für andere getan hat, keinen Rücklauf erhält. Wenn man kein Dankeschön oder ein anderes anerkennendes Wort hört, sondern Schweigen oder keine Reaktion erntet – oder „bestenfalls“ sogar Gemaule.

Das ist im Privatleben schon nicht schön, im Job ruft es zudem Verunsicherung hervor und lässt Blockaden entstehen („Für den mach‘ ich nie wieder was!“), vielleicht ist es sogar der Beginn eines sich entwickelnden Konflikts. Dazu muss es nicht kommen.

Kein Führungsthema, sondern ein Miteinanderthema

Wenn wir über Feedback reden, sprechen wir über Rückmeldungen. Ein „Danke für Deine Unterstützung“ auf der Tonspur, per Mail oder per Teams ist eine Rückmeldung. Ich habe mich bei einem Kollegen gemeldet, da ich von ihm etwas erhalten hatte, z.B. eine kleine Zuarbeit auf die Schnelle. Ich hatte etwas bekommen, also gebe ich etwas zurück – und sei es ein gesprochenes oder schriftliches Danke.

Wertschätzung im Job ist kein Thema der Führung, sondern des Miteinanders. Verstecken wir uns nicht hinter den Führungskräften, die – so der häufige Tenor – zu selten wertschätzen, sondern fassen wir uns an die eigene Nase. Gehen wir im gleichen Maße wertschätzend mit allen Kollegen um, wie wir es uns umgekehrt wünschen?

Wer im Job wahre Wertschätzung vermittelt und lebt, wird langfristig die Arbeitsatmosphäre spürbar verbessern und befeuert die Loyalität, Leistungsfähigkeit und Begeisterung der Teams.

Wertschätzung auf die authentische Weise

Um als authentisch wahrgenommen zu werden, benötigt Wertschätzung drei wesentliche Voraussetzungen:

Sie ist immer individuell! Der Empfänger muss die anerkennenden Worte und die Gesten spüren: „Ich bin damit ganz persönlich gemeint.“ Erst dann fühlt es sich richtig gut an.

Sie ist immer präzise! Ein Schulterklopfen im Vorbeigehen ist noch längst keine Wertschätzung. Dazu wird es erst, wenn der Empfänger weiß, was der Auslöser war. Je spezifischer das Feedback, desto fundierter wirkt die Anerkennung. Präzision muss nicht bloß einzelfallbezogen sein, sondern kann auch das Gesamtbild einer Person, dessen regelmäßige Qualität oder Leistung anerkennen.

Sie ist immer emotional! Da Gefühle häufig stärker wirken als Argumente, sollte der Wertschätzende dem Anderen auf Augenhöhe begegnen. Wertschätzt die Führungskraft, ist sie für diesen Augenblick nicht Führungskraft, sondern Mitmensch.

Dem Kollegen Danke zu sagen, wenn es etwas gibt, für das man sich bedanken kann, ist eine kleine Sache mit großer Wirkung. Das Gleiche gilt für die allgemeine Wertschätzung im Großen und Kleinen. Beides ist wichtig für beide Seiten, eigentlich eine Selbstverständlichkeit – und vor allem total simpel.

Andreas Richter mit dem Kulturteam